GFM Folge 161 – „Kannste mal eben abrechnen..?“ (1/2)

„Kannste mal eben?“ klingt zunächst wie eine harmlose, nette Einladung, jemandem nur kurz bei einer Kleinigkeit zur Hand zu gehen. Aber wenn man ehrlich ist, ist diese Floskel zu einem Vehikel verkommen, welches das „Ich habe einen Anschlag auf dich vor“ bis zum heutigen Tage fast vollständig ersetzt hat.

  • „Kannste mal eben meinen PC angucken, der fährt nicht mehr hoch…“
  • „Kannste mal eben mit anfassen, muss nur in den fünften Stock…“
  • „Kannste mal eben über meine Steuererklärung gucken?“

Das sind keine Bitten mehr, es sind Drohungen, an denen langjährige Freundschaften zerbrechen können. Von Kundenbeziehungen ganz zu schweigen.

Im Regelfall meinen es unsere Kunden nicht einmal böse, wenn sie uns bitten, „mal eben“ bei etwas auszuhelfen. Und da wir alle gerne einen guten Service bieten wollen, damit man uns weiterempfiehlt, ist der Kunde natürlich König und wir immer gern zur Stelle. So gehört sich das ja auch.

Nicht selten wird dann aus „Das mache ich Ihnen mal schnell!“ ein „Worauf habe ich Hirni mich hier schon wieder eingelassen?“. Noch nie erlebt, stimmt’s?

Sicher: Niemand von uns ist angetreten, um die Menschheit mit unabgesprochenen Leistungen zu beschenken. Aber deswegen will man ja noch lange nicht der Mensch sein, bei dem die Honoraruhr läuft, sobald das Telefon klingelt.

Es geht nicht nur darum, ob man nun die eine oder andere ungeplante Stunde abrechnet. Es stellt sich doch bisweilen die Frage, ob man für jede Arbeit nur, weil man sie eben erledigen kann, den gleichen Betrag verlangt.

Was passiert denn, wenn der hoch qualifizierte Gestalter plötzlich eine Stunde im Copyshop anstehen muss? Soll er dafür den gleichen Betrag verlangen wie für die Entwicklung des Logos, das vielleicht ein richtiger Geniestreich geworden ist?

Ihr habt es wirklich nicht leicht. Aber deswegen habt ihr uns und unsere Erkenntnisse und Einsichten…

…diese Woche bei GuerrillaFM